Causa Helgstrand
Sponsoren kündigen, dänischer Verband stellt Helgstrand unter Beobachtung
Mit einem Tag der offenen Türe hat es begonnen, mit dem Rückzug der Sponsoren endete dies vorläufig. Für den dänischen Dressurreiter Andreas Helgstrand ist die Welt heute nicht mehr wie sie war, wobei ihn manche als Opfer von Epona.tv sehen, andere meinen er habe die Strafe verdient. Was war los?
Epona.TV hat es sich zur Aufgabe gemacht, tierquälerisches Reiten aufzuzeigen. Für die Sportreiter ist das manchmal hart an der Grenze, denn ob zu enges Abreiten, Zügel ziehen, zu harter Sporeneinsatz – den bei den Damen von Epona.TV fällt alles auf. Und sie halten es fest. Mit ihren Handykameras filmen sie auf Abreiteplätzen das Geschehen, welches oftmals gar nicht pferdefreundlich ist, aber vielen schon normal vorkommt. Abgestumpft sind die Zuseher, die Reiter ohnehin – die Pferde haben keinen Schmerzlaut außer Stöhnen, ansonsten würden in den Ställen, auf den Spring- und Dressurplätzen wohl unendlich viele Schreie der gequälten Kreaturen zu hören sein.
Die Sportreiter sind Vorbilder, die Freizeitreiter machen es nach. Riegeln die Pferde mit den Zügeln hinunter, anstatt zu lernen über den Rücken zu reiten. Das ist eine Verallgemeinerung, aber zu 70% passiert es auf allen Plätzen dieser Welt.
Die eingesetzten Richter bei Turnieren tolerieren viel. Man will richten, um das tun zu können muss man eingeladen werden. Die Veranstalter wollen Reiter, keine Beschwerden, und schon gar keine Richter, die Probleme machen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Am 12. April 2014 lädt Andreas Helgstrand, der schon bei der Europameisterschaft in Herning am Abreiteplatz unangenehm aufgefallen ist, zu einem Tag der offenen Türe. Es kommen nicht nur Bewunderer. Auch Epona.TV ist unerkannt dort und nimmt Bilder auf, die Helgstand und den zwölfjährigen Akeem Foldager zeigen, mit blau angelaufener Zunge und Spuren an der Flanke, die vermutlich vom Sporeneinsatz herrühren. Die Veröffentlichung auf facebook löst eine Shitstorm gegen den Dänen au, der unter anderem zur Folge hatte, dass die Sponsoren nun ihre Konsequenzen daraus ziehen und die Zusammenarbeit kündigten.
Auch der Dänische Pferdesportverband reagierte auf die Bilder und schickte den Tierarzt Dr. Peter Busk um das Pferd zu untersuchen. Wie der Pressemeldung des dänischen Verbandes zu entnehmen ist, stellte dieser fest, dass die Flanken keine Narben, Schorf oder Wunden aufweisen. Der dunkle Fleck, der auf einem der Bilder zu sehen ist, sei eine Art Zyste, wie sie Akeem Foldager auch an der linken Schulter habe. Die Sporen haben somit laut Tierarzt keine Verletzungen verursacht. Bezüglich der Zunge und des weit aufgerissenen Mauls des Wallachs stellte der Tierarzt eine Schmerzempfindlichkeit an der rechten Maulseite fest. Auch die blaue Zunge sei ein klares Zeichen für unsachgemäßen Gebrauch der Trense und dass die verwendete Zäumung absolut inakzeptabel sei und definitiv nicht im Einklang mit den ethischen Richtlinien des Verbandes stehen würden. Weitere Verletzungen im Maulbereich wurden nicht gefunden.
Helgstrand zeigte sich gegenüber dem dänischen Verband kooperativ und soll den Empfehlungen des Tierarztes folgen wollen. Somit soll Akeem Foldager vorerst eine Trainingspause bekommen, bis die Schmerzreaktionen an der rechten Backe weg seien und werde sich um eine andere Zäumung kümmern. Auch soll der dänische Reiter damit einverstanden gewesen sein, dass er unter Beobachtung stehe, bis die Missstände behoben seien.
Einer der wichtigsten Sponsoren des Dressurreiters hat bereits die Konsequenzen aus den Vorfällen gezogen und die Zusammenarbeit beendet. Auf der Homepage des dänischen Unternehmens ist zu lesen: „Equsana ist das Wohlergehen des Pferdes und die Ethik sehr wichtig und es ist Teil der Sponsoringvereinbarung. Aufgrund des Tierarztberichtes hat Equsana die Entscheidung getroffen, das Sponsoring zu beenden.“ Man begrüße zwar die Offenheit Helgstrands im Rahmen der Aufklärung, doch seien die ethischen Richtlinien für Equsana bindend für die Unterstützung.
Gegenüber TV2/Nord meinte Helgstrand, er sei tief erschüttert und habe nie etwas böses im Sinn gehabt. Dass die Trense derart auf die Zunge gedrückt hatte, war nicht beabsichtigt und sei sofort geändert worden. Es tue ihm alles sehr leid und fände es schade, dass die Schlüsse nur aufgrund weniger Fotos gezogen wurden. Weiters müsse er jetzt über einiges Nachdenken, da er auch via E-Mail bedroht wurde.
Hier geht es zum Beitrag auf Epona.TV
Hier der Bericht des Tierarztes (dänisch).
VIDEO: Andreas Helgstrand im Gespräch mit TV2/Nord:
Quelle: epona.tv / Dansk Ride Forbund / www.equsana.dk